<< Gerhard Wallner, Urbanist: In Salzburg braucht man als Stadtplaner
gute Nerven >>
aon.912906341@aon.at
Leserbrief:
In Salzburg braucht man als Stadtplaner gute Nerven.
Als ich im Jahr 2000 nach Salzburg kam, wunderte ich mich sehr, dass die
weltberühmte, kleinräumige Altstadt mit so vielen unnötigen Privatautos
verstellt war. Seither beobachtete ich einen immerwährenden Kampf gegen
diese Misere, der letztlich mit der Errichtung aufwendiger Poller-Anlagen
endete. Dass diese so oft beschädigt werden, scheint offensichtlich auch
Ausdruck hiesiger Mentalität zu sein: Die Beachtung von Verordnungen wird
klein geschrieben, die konsequente Ahndung von Verstößen noch kleiner.
Das Problem in der Verkehrspolitik liegt meines Erachtens aber vor allem
im Fehlen eines Gesamtkonzeptes, das mit der Bevölkerung diskutiert und
von ihr akzeptiert wird. Für diesen Mangel sind auch die Medien mit
verantwortlich, die bedauerlicherweise meist nur über Detailprobleme und
Detaillösungen berichten.
Gäbe es ein allgemeines Bewusstsein für Zusammenhänge in der
Verkehrsplanung so wüsste jeder und jede, dass öffentliche Verkehrsmittel
mitten durch das Stadtzentrum führen müssten, Privatautos dagegen nur in
Sonderfällen ins Zentrum fahren sollten.
Das bedeutet für Salzburg, dass die Staatsbrücke und die zentralen
Salzachuferstrassen nur den Bussen und Taxen vorbehalten sein sollten und
Privatautos nicht quer durch das Stadtzentrum rasen dürften. Besonders
störend ist zum Beispiel der private PKW-Verkehr im Zuge der Müllner
Hauptstrasse – Gstättengasse – Herbert von Karajan-Platz – Neutor. Ich
glaube, eine Hauptursache der Verkehrsmisere liegt an der Bequemlichkeit
der Autofahrer und am schlechten Beispiel der sogenannten „Promis“. Diese
zu überwinden braucht es einen langen Atem von engagierten Politikern und
Planern.
29. Juni 2011. DI Gerhard Wallner |
|